Über die Optimierung des Berliner Studios des Gitarristen Richard Kruspe mit Hilfe des innovativen Active Bass Canceling Verfahrens und des Analogfilters Cosinus
Wenn wir gebeten werden, einen Studioraum akustisch zu optimieren, den wir weder selbst geplant noch gebaut haben, ist das erst einmal eine ziemlich undankbare Aufgabe. Denn in der Regel – und das war auch bei diesem Projekt nicht anders – sind die raumakustischen Einbauten nicht genau genug dokumentiert, um wirklich beurteilen zu können, was sie akustisch leisten – und was nicht. Diese Regie war bereits komplett ausgebaut und es stand kein Platz für zusätzliche Maßnahmen zur Verfügung. Es blieb eigentlich nur die Möglichkeit, den Raum in Teilen zurückzubauen und die Veränderungen messtechnisch zu dokumentieren, um jene Einbauten zu identifizieren, die wir durch wirksamere Module ersetzen könnten. Das ist natürlich ein Vorschlag, den man keinem Studiobesitzer dieser Welt gerne unterbreitet, der gerade eine beträchtliche Summe für den Ausbau und mehrere Nachbesserungsversuche ausgegeben hat. Erwartungsgemäß war das auch in diesem Fall keine Option.
Allerdings haben wir Richard bereits früher in seinen Studios in Berlin und New York unterstützt, und als Gitarrist und Songwriter von Rammstein ist er darüber hinaus natürlich ein echter VIP-Kunde. Daher waren wir froh, damit die Schweizer Kollegen von Rocket Science nach Berlin locken zu können, um eine clevere und in der Studiowelt völlig neue Technologie zu testen: Active Bass Canceling, kurz ABC.
Ähnlich wie beim Noise Canceling, wo Störschall mit gegenphasigem Schall reduziert wird, führt bei diesem Verfahren gegenphasiger Schall im hinteren Bereich der Regie zu einer Auslöschung mit dem Signal der Hauptmonitore. Anders als bei allen anderen uns bekannten Verfahren beinhaltet der ABC-Algorithmus ein adaptives Filter, was das System ausgesprochen effektiv und erstaunlich unempfindlich gegenüber nicht idealen Aufstellbedingungen macht. Weitere technische Details finden sich hier.
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In der Regie von Richard Kruspe haben wir einen kleinen Teil der Rückwand geöffnet und einen Subwoofer hinter einer abnehmbaren Stoffbespannung eingebaut. Dieser Subwoofer gibt das Signal der Hauptmonitore ATC SCM 50 so modifiziert wieder, dass sich mitten auf der Rückwand eine Auslöschung ergibt. Das wirkt für die Schallausbreitung im Raum wie eine Bassfalle, sodass zwei Einbrüche im Frequenzgang bei ca. 55 Hz und 115 Hz, die mit anderen Mitteln so nicht behoben werden könnten, nahezu verschwunden sind. Wichtig war Richard, dass sich der DSP zur Ansteuerung des Kompensations-Subwoofers mit der unumgänglichen ADDA-Wandlung nicht im Signalweg der Hauptmonitore befindet. Die nach der Kalibrierung des ABC-Systems noch notwendigen Korrekturen im Frequenzgang wurden daher mit einem rein analogen Cosinus-Filter realisiert. Auch die Ansteuerung eines KH 805 Subwoofers zur Unterstützung der ATC im Tiefbassbereich wurde mit dem Analogfilter Cosinus umgesetzt.
Im Ergebnis ergibt sich ein ausgeglichener Frequenzgang bis hin zu sehr tiefen Frequenzen und ein natürlicher, druckvoller Sound. Im Unterschied zu ebenfalls getesteten digitalen Korrektursystemen fällt auf, dass der beliebte Sound der ATC-Lautsprecher voll erhalten bleibt. Mit Hilfe des ABC- Systems von Rocket Science wurde der Raum mit minimalen Umbaumaßnahmen in seinen tieffrequenten Eigenschaften deutlich optimiert und wir haben ein flexibles, mächtiges neues Werkzeug in unserer Raumakustik-Toolbox.
Kompensations-Subwoofer in der geöffneten Regie-Rückwand
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"Auch für kleinere Budgets sind Produkte und Verfahren erhältlich, um die Akustik im Homestudio aufzuwerten und die eigenen Produktionen auf ein neues Niveau heben zu können."
Markus Bertram I Inhaber und Geschäftsführer
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